Diagnose der Aortenklappenstenose

  • Man geht davon aus, dass eine schwere Aortenklappenstenose (sAS) bei etwa drei Viertel aller Patienten nicht diagnostiziert ist.1
  • Um die Mortalität und Morbidität zu verringern, ist eine frühzeitige Überweisung der betroffenen Patienten von entscheidender Bedeutung.2,3
  • In den ESC/EACTS-Leitlinien 2021 wird jetzt empfohlen, alle sAS-Patienten* jeden Alters an ein Herz-Team zu überweisen.4

*mit einer Behandlungsindikation

Prävalenz und Prognose der schweren Aortenklappenstenose

Geschätzte Anzahl der sAS-Patienten in der Europäischen Union, nach Alter2

Quelle (adaptiert): Thoenes M et al. 2018

Definition und Beurteilung des Schweregrads der Aortenklappenstenose

  • Für eine optimale Therapieentscheidung ist die korrekte Beurteilung des Schweregrads der AS von zentraler Bedeutung.6
  • Die ESC/EACTS-Leitlinien 2021:4
    • Enthalten eine Definition der schweren Aortenklappenstenose
    • Befürworten die Echokardiographie als wichtigstes diagnostisches Instrumenterfahren Sie hier mehr über die Echokardiographie
    • Empfehlen einen schrittweisen integrativen Ansatz zur Beurteilung des Schweregrads der Aortenklappenstenose

In den ESC/EACTS-Leitlinien 2021 empfohlener schrittweiser integrativer Ansatz zur Beurteilung des Schweregrads der Aortenklappenstenose4

High-Gradient-Aortenklappenstenose

Bei Patienten mit einer High-Gradient-Aortenklappenstenose reicht die Echokardiographie alleine aus, um den Schweregrad der AS zu bestimmen. Ein Patient benötigt einen Aortenklappenersatz (AKE), wenn er Symptome und/oder eine linksventrikuläre (LV) systolische Dysfunktion aufweist.6

Low-Gradient-Aortenklappenstenose

Asymptomatische Patienten mit schwerer Aortenklappenstenose

  • Für die Mehrheit der asymptomatischen Patienten gilt die Devise „Beobachtendes Zuwarten“; sie sollten unbedingt regelmäßig untersucht werden. In besonderen Fällen können solche Patienten aber auch zur Behandlung ihrer Aortenklappenstenose ans Herz-Team überwiesen werden.4
  • Bei Patienten mit einer LVEF < 50 % wird eine Intervention empfohlen4
  • Bei körperlich aktiven Patienten mit einer LVEF > 50 % wird ein Belastungstest empfohlen, um Auffälligkeiten zu erkennen, wie z. B. das Auftreten von Symptomen, die mit einer Aortenklappenstenose assoziiert sind, oder ein Blutdruckabfall unter den Ausgangswert. (Warum ein Belastungstest?)4
  • Bei asymptomatischen Patienten, die sich nicht für einen Belastungstest eignen, wird in bestimmten Fällen eine Überweisung ans Herz-Team empfohlen. Dazu zählen Patienten mit den folgenden Risikofaktoren:4
    • systolische LV-Dysfunktion (LVEF < 55 %) ohne andere Ursache
    • sehr schwere Aortenklappenstenose (mittlerer Gradient ≥ 60 mmHg oder VMax > 5 m/s)
    • schwere Klappenverkalkung (am besten beurteilt durch CCT) und Anstieg der VMax um ≥ 0,3 m/s/Jahr
    • deutlich erhöhte BNP-Werte (> dreifach über dem alters- und geschlechtskorrigierten Normalbereich), bestätigt durch wiederholte Messungen und ohne andere Erklärung

Belastungstests werden bei scheinbar asymptomatischen Patienten empfohlen, um Symptome zu demaskieren4

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Referenzen

  • 1Archivdaten von Edwards.
  • 2Thoenes M, et al. J Thorac Dis 2018; 10:5584-5594.
  • 3Carabello BA. Circ Res 2013;113:179-185.
  • 4Vahanian A, et al. Eur Heart J. 2021; ehab395. doi:10.1093/eurheartj/ehab395.
  • 5Otto CM. Heart 2000; 84:211-218.
  • 6Delgado V, et al. J Am Coll Cardiol Img 2019;12:267–282.
  • 7Généreux P, et al. J Am Coll Cardiol 2016;67:2263–2268.

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Warum ein Belastungstest?

  • Es ist wichtig, sAS-Patienten mit maskierten Symptomen zu identifizieren, da ein plötzlicher Tod bei bis zu 6 % der Patienten mit asymptomatischer sAS berichtet wird7
  • Ein Belastungstest bei scheinbar asymptomatischen sAS-Patienten kann Symptome aufdecken, so dass die erforderliche Behandlung rechtzeitig eingeleitet werden kann 4, 8
  • Eine gepoolte Analyse zeigte, dass 49 % (212/434) der scheinbar asymptomatischen sAS-Patienten während des Belastungstests Symptome aufwiesen8

Echokardiographie

Die Echokardiographie kann:
  • eine Stenose bestätigen
  • den Grad der Klappenverkalkung, die linksventrikuläre Funktion und die Wanddicke anzeigen
  • das Vorhandensein anderer assoziierter Klappenerkrankungen und Aortenpathologien erkennen
Faktoren, die bei der Echokardiographie berücksichtigt werden müssen, sind:
  • Klappenfläche
  • Flussrate
  • Mittlerer Druckgradient
  • Ventrikelfunktion
  • Ventrikuläre Größe und Wanddicke
  • Grad der Klappenverkalkung
  • Blutdruck und Funktionsstatus
Hypertone Patienten sollten erneut untersucht werden, wenn sie normotensiv sind4
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