Interventionsmethoden: TAVI und SAVR

  • Letztlich muss eine schwere symptomatische Aortenklappenstenose (ssAS) mit einem Aortenklappenersatz (AVR) behandelt werden, und zwar entweder über ein Transkatheterverfahren (TAVI) oder einen herkömmlichen Eingriff am offenen Herzen (SAVR).1,2
  • Der SAVR wird bereits seit den 1960er Jahren durchgeführt und gilt seit langem als Standardbehandlung der ssAS. Jährlich werden weltweit über 200.000 Prozeduren durchgeführt.3
  • Die TAVI wurde als minimalinvasive Alternative zum SAVR entwickelt. Die erste TAVI-Prozedur wurde 2002 durchgeführt. Seitdem hat sich ihre Anwendung weltweit rasch verbreitet.4

Die Entscheidungsfindung für eine Intervention

Nach der Überweisung an ein Herz-Team wird die Entscheidung zwischen dem chirurgischen Aortenklappenersatz (SAVR) und TAVI getroffen. Diese hängt von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel dem Alter des Patienten, der Einschätzung des Operationsrisikos, den klinischen Merkmalen sowie von anatomischen und technischen Aspekten. Außerdem spielen eventuelle begleitende Herzerkrankungen eine Rolle, die ebenfalls einer Intervention bedürfen.2

Bei der Behandlung mit TAVI oder SAVR geht es darum, durch bessere hämodynamische Parameter das Leben zu verlängern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern

Wie wird die TAVI-Prozedur durchgeführt?

Die TAVI kann über verschiedene Zugänge durchgeführt werden, am häufigsten (in den meisten Zentren bei über 90 % der Patienten) über den transfemoralen Zugang. Dieser kann dann verwendet werden, wenn die Anatomie der iliofemoralen Gefäße dafür geeignet ist und der Patient an keinen anderen Gefäßerkrankungen leidet.6,7


Kontinuierliche Verbesserungen der TAVI-Herzklappen und der Platzierungssysteme haben dazu beigetragen, dass bei immer mehr Patienten die transfemorale TAVI infrage kommt und die Anzahl der TAVI-Prozeduren gestiegen ist.8

Transfemorale TAVI mit einer ballonexpandierbaren Herzklappe
2 Min.

Die Entscheidung zwischen SAVR und TAVI

Die Art der Intervention muss anhand einer sorgfältigen individuellen Beurteilung der technischen Eignung sowie der Abwägung von Nutzen und Risiken jeder Modalität gewählt werden. Darüber hinaus müssen die lokal verfügbare Expertise und die Daten zu den Behandlungsergebnissen zu der jeweiligen Intervention berücksichtigt werden.2

Faktoren die TAVI begünstigen

Faktoren die SAVR begünstigen

d Schwere Gebrechlichkeit = > 2 Faktoren gemäß Katz-Index.

 

e Signifikante koronare Mehrgefäßerkrankung, die eine chirurgische Revaskularisierung erfordert, schwere primäre Mitralklappenerkrankung, schwere Trikuspidalklappenerkrankung, signifikante Erweiterung/Aneurysma der Aortenwurzel und/oder der Aorta ascendens sowie Septumhypertrophie, die eine Myektomie erfordert. AS = Aortenklappenstenose; AVA = Aortenklappenöffnungsfläche; KOF = Körperoberfläche; EuroSCORE = European System for Cardiac Operative Risk Evaluation; LV = linksventrikulär; SAVR = chirurgischer Aortenklappenersatz; STS-PROM = Society of Thoracic Surgeons Predicted Risk Of Mortality; TAVI = Transkatheter-Aortenklappenimplantation; TF = transfemoral

Management der symptomatischen schweren Aortenklappenstenose in der Zukunft

Die ESC/EACTS-Leitlinien 2021 empfehlen jetzt die TF-TAVI als bevorzugte Art der Intervention bei Patienten ≥ 75 Jahre** sowie bei weiteren Patientengruppen < 75. Dadurch wird der zu erwartende Anstieg an Prozeduren noch stärker sein.2 **Basierend auf der Beurteilung klinischer, anatomischer und prozeduraler Faktoren
Erfahren Sie hier mehr über die ESC/EACTS-Leitlinien 2021.

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Referenzen

  • 1Kolkailah AA, et al. Cochrane Database Syst Rev.2019;12(12):CD013319.
  • 2Vahanian A, et al. Eur Heart J. 2021; ehab395. doi:10.1093/eurheartj/ehab395.
  • 3Cahill TJ, et al. Eur Heart J. 2018 Jul 21;39(28):2625-2634.
  • 4Brown JM, O’Brien SM, et al. J Thorac Cardiovasc Surg 2009;137:82-90
  • 5Costa G, et al. Cardica Interv Today 2018;12(2):51-54.
  • 6Piazza N, Windecker S.Euro Inter 2017;12:1925-1926
  • 7Togweiler S, et al. JACC Cardiovasc Interv 2013; 6: 643-653.
  • 8Hamm CW, et al. Eur Heart J 2016; 37:803-810.

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Warum ein Belastungstest?

  • Es ist wichtig, sAS-Patienten mit maskierten Symptomen zu identifizieren, da ein plötzlicher Tod bei bis zu 6 % der Patienten mit asymptomatischer sAS berichtet wird7
  • Ein Belastungstest bei scheinbar asymptomatischen sAS-Patienten kann Symptome aufdecken, so dass die erforderliche Behandlung rechtzeitig eingeleitet werden kann 4, 8
  • Eine gepoolte Analyse zeigte, dass 49 % (212/434) der scheinbar asymptomatischen sAS-Patienten während des Belastungstests Symptome aufwiesen8

Echokardiographie

Die Echokardiographie kann:
  • eine Stenose bestätigen
  • den Grad der Klappenverkalkung, die linksventrikuläre Funktion und die Wanddicke anzeigen
  • das Vorhandensein anderer assoziierter Klappenerkrankungen und Aortenpathologien erkennen
Faktoren, die bei der Echokardiographie berücksichtigt werden müssen, sind:
  • Klappenfläche
  • Flussrate
  • Mittlerer Druckgradient
  • Ventrikelfunktion
  • Ventrikuläre Größe und Wanddicke
  • Grad der Klappenverkalkung
  • Blutdruck und Funktionsstatus
Hypertone Patienten sollten erneut untersucht werden, wenn sie normotensiv sind4
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